Nachdem wir am Vortag von Zuhause bis Hamburg ganze 740 km geschafft hatten, waren die 360 km die noch bis Dänemark vor uns lagen eigentlich ein Klacks. Allerdings durften wir bald feststellen, dass am Montag doch deutlich mehr Verkehr ist, und wir bei weitem nicht so gut vorwärts kommen wie angedacht. Und zusätzlich hatten wir ordentlich Wind von der Nordsee, der Anfangs noch von der Seite kam, ab Kolding aber frontal von vorne geblasen hat. Der Spritverbrauch ging noch mal nach oben, und schneller als 85 km/h war einfach nicht mehr möglich. Einem hinter mir fahrenden Dänen mit einem fast identischem Gespann wie unserem war ich wohl zu langsam. Er setzte zwar zum Überholen an, schaffte dies auch, aber fuhr dann kein km/h schneller als ich. Mir war es recht, so konnten wir in seinem Windschatten wenigstens Sprit sparen.
Bei Nymindegab ging es auf die letzten Meter auf den schmalen Streifen der den Ringkøbing Fjord vom Meer trennt. Was für eine atemberaubende Kulisse die sich einem bietet sobald man auf die Dünen zufährt, hinter denen sich die Nordsee verbirgt. Schnell hatten wir die letzten Kilometer zum Campingplatz zurückgelegt, und standen vor der Einfahrt. Nach dem Anmelden ging es auf den unparzellierten Platz. Je weiter man von Sanitärhäuschen weg war, umso mehr Platz war noch frei. Und frei heißt wirklich frei, riesige Flächen so dass man gar nicht mehr weiß, wo man sich am besten hinstellt. Wir haben dann ein für uns passendes Plätzchen gefunden, und den Wohnwagen grob mit dem Auto ausgerichtet. Dann abgekuppelt und den Rest wollten wir von Hand schieben. Leider hat sich gleich mal das Bugrad eingegraben, so dass gar nichts mehr ging. Es kamen aber gleich zwei freundliche Helfer, die zusammen mit uns den Wagen ausgerichtet haben. Im Nachhinein frag ich mich noch, warum ich nicht einfach wieder angekuppelt habe, na ja, Anfänger halt. Damit wir die Tür nicht im Wind stehen haben, wurde die linke Seite voll in den Wind gestellt, und man stand im Windschatten sobald man aus dem Wohnwagen getreten ist. Im Nachhinein eine gute Entscheidung, allerdings auch eine die nicht so ganz ohne Tücken war.
Flugs wurden die Stützen runtergekurbelt, Wasser aufgefüllt und der Strom angesteckt. Dabei war unser 25 m-Kabel leider einen Meter zu kurz, weshalb auch noch die ebenfalls mit eingepackte Kabeltrommel ran musste. Aber irgendwas passte nicht. Jedes Mal wenn ich eingesteckt hab, und wir die Therme eingeschaltet haben, war der Strom weg. Und zwar nicht nur bei uns, sondern bei allen die mit uns am abenteuerlichen Verteiler hingen. Aber was soll’s, hatten wir halt nur kaltes Wasser, geht ja auch. Nach einem Abendessen und dem Platz kennenlernen haben wir es uns bald auch schon im Wohnwagen gemütlich gemacht, da der Himmel sich doch arg verdunkelte. Und kurz darauf ging das Schauspiel auch schon los. Platzregen was nur geht, dazu Windböen die den Wohnwagen nur so hin und her geschaukelt haben. Da wir quer zum Wind standen, gab es auch ne tolle Angriffsfläche. Und dazu immer wieder Gewitter der feinsten Sorte. Das ging eigentlich alle Tage so dahin, Weltuntergang und Sonnenschein im stündlichen Wechsel. Die Kinder und wir wurden Nachts wach, da es den Wohnwagen doch schon sehr ordentlich durchschüttelte. Die Stühle und den Tisch hatten wir zwar auch mal zum Frühstück draußen, aber bald darauf musste alles wieder zusammengebaut werden, da die nächste Unwetterfront daher kam. Der Campingplatz selbst war genial, riesig, sehr saubere Sanitäranlage, und direkt am Meer hinter einer riesigen Düne gelegen. Leider war der Wind meist so stark, dass wir nicht mal über die Düne kamen, da die Kinder vor lauter Sand in den Augen nicht mehr laufen konnten. Also haben wir eher die Gegend im näheren Umkreis mit dem Auto erkundet. Auch nicht ganz unbeschadet, ein aufgewirbelter Stein hat erst mal einen kapitalen Steinschlag im Sichtfeld verursacht. Aber sowas passiert wohl nun mal. Aufgrund des schlechten Wetters sind wir dann eben mehr außerhalb des Campingplatzes unterwegs gewesen. Hvide Sande ist ein kleiner netter Ort, ganz nah am Campingplatz, und mit den nötigen Einkaufsmöglichkeiten, aber auch einem netten Hafen und einer Pizzeria die ganz lecker war. Außerdem haben wir uns noch Ringkøbing selbst angeschaut.
Am vorletzten Tag hatten wir dann plötzlich strahlenden Sonnenschein, der Wind war auch viel schwächer, und wir konnten einen wirklich genialen Tag am Strand verbringen. Die Kinder waren nur noch am Sandburgen bauen und Dünen besteigen, der Hund wollte nicht mehr aus dem Wassser und wir konnten auch die ein oder andere entspannte Minute einfach nur dasitzen und auf’s Meer schauen. Wie wir von unseren Nachbarn erfahren haben, war das Wetter bis unmittelbar vor unserer Ankunft immer so, pünktlich mit unserem Erscheinen hat es dann umgeschlagen. Leider war der eine Strandtag auch der einzige seiner Art, so dass wir nachdem die nächste Unwetterfront heraufzog, und wir einen Blick auf die Wettervorhersagen geworfen hatten, beschlossen haben, abzureisen.
Am nächsten Morgen haben wir dann den Wohnwagen reisefertig gemacht und das Auto vollgeladen. Dabei ist mir dann noch eine leere Plastikflasche aus dem Kofferraum gefallen, und sofort vom Wind erfasst worden. Ich bin sofort hinterher, und beim Versuch die Flasche zu fangen, hab ich mich mal richtig schön verletzt. Flip-Flops und nasses Gras sind einfach keine gute Mischung. Auf jeden Fall hab ich mich so übel an der Hüfte verletzt, dass ich die nächsten 5 Tage kaum laufen konnte. Sitzen und Autofahren (insbesondere Gas geben und Bremsen) war auch nicht besser, aber nachdem Tanja das Gespann nicht fahren darf, mussten wir ja weiter. Und irgendwie ging es dann mit viel Zähne zusammenbeißen. So sind wir dann wieder los Richtung Süden. Vor der deutschen Grenze haben wir dann beschlossen, dass wir uns langsam aber sicher was passendes suchen. Also flugs das Handy raus und dann haben wir auch schon den Campingplatz in Flensburg als neues Ziel anvisiert gehabt.














